Am Ufer des Balatons, der auch von den Römern sehr geschätzt wurde war (sie nannten ihn Pesto), ging es schon im Altertum sehr rege, lebendig zu, wie es von den archeologischen Befunden zu erfahren ist. Viel hat sich daran nicht geändert mit der Einwanderung der Magyaren/Ungarn. Die Siedlung wird schon im ersten ungarischen Sprachdenkmal, in der Gründungsurkunde der Abtei von Tihany (1055) namentlich erwähnt.

Der Name der Siedlung: auch „sió” wie „fok” bedeuten in der finno-ugrischen Sprache fließendes Wasser, Fließgewässer bzw. ausgegrabene Rinne – der Name ist sogar zweimal mit dem Wasser verbunden. Der Bau der südlichen Eisenbahnstrasse (Südbahn) in 1861 brachte in der Geschichte von Siófok einen Wendepunkt. Aus dem bis dahin staubigen Dorf wurde das Zentrum der Badkultur des Landes. Jeder, der zum Balaton wollte, musste im gelbgeziegelten Bahnhofgebäude verkehren, weil man mit der Vizinalbahn durch Siófok mit dem Kisfaludy Fährboot Balatonfüred vier Stunden früher erreichen konnte, als wenn man von Pest direkt mit der Postkutsche nach Balatonfüred gefahren wäre. Nacheinander wurden „Einsteige-Gaststätte” namens „hangalda” gebaut. Die Sió-Schleuse wurde konstruiert, der Hafen fertiggestellt und die kleinen Ferienpaläste vermehrten sich wie Pilze. Im Jahre 1878 wurde das im schweizer Stil aus Holz gebaute „Badehaus” auf das Wasser gelegt. Die Aufschrift an der prachtvoll geschnitzten Fassade verkündete stolz: „Ungarisches
Meer” und tatsächlich kamen Leute von ganz Europa um zu baden und zu planschen. Als sie nicht badeten, verbrachten sie die Zeit im Etagen-Panoramazimmer des Badehauses oder in dem für hundert Personen geplanten Gesellschaftszimmer. Siófok verkörperte die glückliche Friedensidille der Königlichen und Kaiserlichen (K.u.K.) Ära. Vielleicht ist es überhaupt kein Zufall, dass der Operettenkönig, Emmerich (Imre) Kálmán genau hier geboren wurde und diese „Welt” in sich aufgesaugt hatte. So komponierte er seine berühmten Werke, wie z.B. „Die Csárdásfürstin”, „Gräfin Mariza” oder „Das Veilchen vom Montmartre”.

Siófok ist in jedem Sommer die Hauptstadt des Balatons und von Budapest bzw. Nagykanizsa auf der M7 Autobahn, von Szekszárd auf der Hauptstrasse 65 erreichbar. Den Ufer der Stadt kann man in zwei Abschnitte aufteilen. Der Abschnitt westlich von dem Sió- Kanal nennt man Ezüstpart – Silberufer, der Name des östlichen Abschnittes ist Aranypart – Goldufer. Die Mehrheit der Hotels – wie auch unser Hotel – und das Vergnügungszentrum der Stadt, die Petőfi Promenade liegen an dem Aranypart.

Die römisch-katholische Kirche wurde zuerst im Barokkstil gebaut, dann im Neoromanstil umgewandelt. Die evangelische Kirche wurde nach den Plänen vom ungarischen Stararchitekten Imre Makovecz gebaut. Den Platz vor dem Kulturhaus schmücken die Werke von dem Bildhauer Imre Varga. Sie können im Millennium Park einen angenehmen Spaziergang machen, genauso im Jókai Park, im Hafen oder im Rosengarten. Es lohnt sich, die Gedenkausstellung des berühmten Operettenkomponisten, Emmerich Kálmán aufzusuchen oder in den Wasserturm aufzuklettern.